Das „Worl of Wonder“-Projekt (eine 140 Meter hohe Kugel mit touristischem Innenleben) konnte Stronach nicht verwirklichen, die Pferderennbahn, die jetzt vor dem Aus steht, schon.
Erst vor drei Jahren – Anfang April 2004 – wurde die Pferderennbahn Magna Racino in Ebreichsdorf eröffnet: Frank Stronach ließ sich den Spaß rund 75 Millionen Euro kosten.
Zuvor war der Austrokanadier mit seinem Weltkugel-Projekt an Anrainerprotesten gescheitert. Er hatte eine 140 Meter hohe „World of Wonder“ – eine Kunstwelt nach amerikanischem Vorbild – geplant. Die Gegner des Projektes hatten sich durchgesetzt, das darauffolgende Rennbahnprojekt haben sie allerdings nicht verhindern können. Obwohl es auch hier massive Naturschutz-Bedenken gegeben hat. Immerhin mussten für die nur drei Jahre betriebene Rennbahn 270 Hektar an wertvollem Niedermoor-Gebiet gerodet werden. Gebaut wurde die Anlage ohne wasserrechtliche Bewilligung, in einem sensiblen Grundwasser-Gebiet. In seiner Diplomarbeit kritisierte der Umweltschützer und Raumplaner Emil Benesch (Vertreter der Bürgerliste EEB) massiv die rechtlichen Mängel im Zuge der Errichtung der Rennbahn, für die letztlich die NÖ Landesregierung die Verantwortung trage. Eröffnet wurde dennoch mit Pauken und Granaten. 3000 VIP-Gäste wollten dabei sein…
Schlussendlich sind hier zwei Galopprennbahnen und eine Trabrennbahn mit Flutlicht entstanden. Zuzüglich 600 Boxen, Trainingsbahnen und Ausläufe für die Pferde. Dazu noch ein Entertainment-Bereich. Insgesamt wurden 270 Hektar Grund verbraucht.
Erwartet wurden jährlich 500.000 Gäste. Diese Zahl konnte nicht erreicht werden. Schon im Frühjahr 2007 sickerte durch, dass das Magna Racino in Finanznöten steckt. Die Renntage wurden von 41 auf 25 reduziert. Hat alles nichts geholfen – Ende November schließt das Magna Racino seine Pforten. Und allein die Verluste für 2007 werden bei 6 Millionen Dollar liegen. Das Hauptgeschäft von Frank Stronach – der Autozulieferungs-Konzern Magna – boomt nach wie vor. Es ist übrigens der einzige profitable Zweig im Stronach-Imperium.
Offen bleibt die Frage, wie das Magna Racino-Gelände, für das (unter Wegschauen der Behörden) so viel ursprüngliche Natur zerstört wurde, weiter genutzt werden kann. Konzepte gibt es momentan keine.
Unterstützung hatte Stronach sowohl für sein Weltkugel-Projekt als auch für seine Pferderennbahn stets von Bürgermeister Pilz. Ob der das Mega-Out politisch überlebt, ist ebenfalls eine offene Frage. Denn seitens der Ebreichsdorfer Opposition wird an ihm massiv Kritik geübt.
Die Badener Gemeinderätin Christine Witty (wir badener) sieht in einer ersten Reaktion auf das Aus für Stronachs Pferderennbahn eine wirtschaftliche „Riesen-Chance“ für die marode Badener Trabrennbahn. „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Stadt und der Trabrennverein an einem Strang ziehen müssen, um etwas auf die Beine zu stellen, das Baden im Pferdesport international positioniert und somit touristisch attraktiviert. Nach dem marketingmäßigen Vorbild der deutschen Stadt Baden-Baden soll mindestens ein Großereignis pro Jahr auf der Trabrennbahn in Baden stattfinden“, meint Witty.
Die Landtagsabgeordnete der Grünen, Dr. Helga Krismer, spricht in einer ersten Reaktion von einer Bankrotterklärung für die ÖVP-Wirtschaftspolitik. Es sei eben nicht sinnvoll, nur auf das Glücksspiel zu setzen. Denn nichts anderes sei die Stronach-Rennbahn gewesen.
Ein Gedanke zu „Aus für Magna Racino“