Ulrike Süss-Lindert-Caceres tut mir irgendwie leid. Sie habe sich stets bemüht, ihr Bestes gegeben, und alle Fraktionen in der Öffentlichkeitsarbeit gleich behandelt, sagte sie mir vor nicht allzu langer Zeit am Telefon. Und tatsächlich ist sie im Jänner 2008 mit spürbarem Elan an ihre neue Arbeit als Pressesprecherin der Stadt Baden herangegangen.
Doch der Einsatz wurde offenbar von verschiedenen (wichtigen) Seiten nicht entsprechend goutiert, um es vorsichtig zu sagen. Schlussendlich dürfte es zuletzt auch innerhalb der ÖVP grobe Zweifel an der neuen Presse-Lady gegeben haben. Nolens volens musste die Bürgermeisterin am 21. Juli die Kündigung aussprechen. Eine unangenehme Geschichte…
Denn Ulrike Süss-Lindert-Caceres war auch eine Freundin von ihr. Noch bei der Weihnachtsfeier 2007 stand Adensamer hinter der Entscheidung, die Presse-Stelle ohne Einbindung der Opposition zu besetzen. „Niemand soll einen Nachteil haben, weil er mich kennt“, antwortete sie all jenen, die von „Freunderlwirtschaft“ unkten. Und: „In jeder Firma sucht sich der Chef seine Mitarbeiter selbst aus. ER muss mit ihnen können,“ hieß es auch aus der ÖVP.
Daneben stand Ulrike Süss-Lindert-Caceres – und sie musste von Anfang an damit rechnen, dass jeder ihrer Handgriffe scharf und kritisch beobachtet werden würde. Das ist nicht unbedingt eine Atmosphäre, in der man sich „gut entwickeln“ kann. Vermutlich hatte Süss-Lindert-Caceres von Anfang an Stress. Wer möchte schon dauernd unter solchen Voraussetzungen arbeiten, auch für ein stolzes Gehalt? Vermutlich war Süss-Lindert von Anfang an nicht richtig „willkommen“, und sie hatte es plötzlich mit mehr Menschen zu tun als nur mit ihrer Freundin Erika…
Genau genommen ist Süss-Lindert-Caceres ein Opfer der „Freunderlwirtschaft“ geworden. Sie hatte einen Job (empfohlen?) bekommen (allerdings sich auch darum beworben!), der für sie offensichtlich eine Nummer zu groß war. Jetzt steht sie als die „Gescheiterte“ da und man zeigt mit dem Finger auf sie.
Die tatsächliche Fehleinschätzung hat aber Bürgermeisterin Adensamer bei der Bestellung getroffen. Sie hätte wissen müssen, ob ihre Freundin tatsächlich die Fähigkeiten einer städtischen Pressesprecherin hat. Nun gut, es dürfte noch eine Art Probezeit gelaufen sein, und manche Menschen lernt man immer wieder neu kennen. Irrtümer könnten auch klüger machen. Dass die ÖVP nun aber neuerlich der Opposition eine Einbindung in das Auswahlverfahren zur Nachbesetzung der Presse-Stelle verweigert, ist meines Erachtens nur noch ein Akt von „Sturheit“. Oder wartet das nächste „Freunderl“ schon?