Wohl eines der unbeliebtesten Geräte in Wiener Neustadt: Der Kurzpark-Automat im Zentrum
Daniela Nikl traute ihren Augen nicht, als sie von einem Arztbesuch zu ihrem Auto in der Kurzparkzone zurückkam: Drei Minuten vor 12 fand sie hinter ihrer Windschutzscheibe ein „Organmandat“. Und das, obwohl ab 12 h das Parken im Wiener Neustädter Zentrum bis 13.30 h gratis ist.
“Mein Arztbesuch hatte sich unerwartet um 10 Minuten verlängert,“ erzählt die Frau aus Markt Piesting.
„Ich war schon sehr erstaunt, dass ich noch drei Minuten vor 12 ein Organmandat bekam.“
Die Frau hoffte auf Verständnis im Rathaus. Im „zuständigen“ Zimmer 130 blitzte sie jedoch ab. Sie musste die Strafe bezahlen. „Als ich das Rathaus wieder verließ, begegnete mir eine andere Frau – ebenfalls auf der Suche nach Zimmer 130. Ich kam mit der Frau ins Gespräch. Sie erzählte mir, dass sie wegen vier Minuten Parkzeit-Überschreitung am Babenbergerring bestraft wurde. Die Frau zeigte mir das Organmandat, das um 11.34 Uhr eingetragen war – ihre Parkzeit war um 11.30 Uhr abgelaufen. Die Frau versicherte mir, dass sie aber um 11.32 Uhr schon wieder bei ihrem Auto gewesen sei.“ Auch diese Autolenkerin blitzte im Zimmer 130 ab. „Gibts jetzt zu Weihnachten eine Aktion Scharf gegen Kurzparker?“ fragten sich schließlich die beiden Frauen.
In ihrem Ärger beschlossen sie, ihre Geschichte publik zu machen.
Denn: „Mit 70 Cent pro halber Stunde die höchsten Parkgebühren weit und breit – und dann noch beinhart abkassieren, das geht zu weit! Sollen wir nur noch in der Peripherie einkaufen und die Geschäfte in der Innenstadt einfach sterben lassen?“
„Toleranz bis 2 Minuten!“
Mag. (FH) Christian Mürkl von der IFP (Immobilien‑, Freizeit‑, Parken-GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadt, die für die Parkraumbewirtschaftung zuständig ist) zeigt durchaus Verständnis für die Verärgerung.
Er ersucht aber auch um Verständnis für die Position der Stadt: „Von einer Aktion Scharf kann nicht die Rede sein. Es gibt ein Gesetz, das einzuhalten ist. Seit eineinhalb Jahren gilt bei uns intern eine Toleranzgrenze bei der Parkzeit-Überschreitung von ein bis zwei Minuten. Und das bleibt auch so. Wir hätten dieselbe Diskussion, wenn wir diese Toleranzgrenze auf fünf Minuten ausdehnen würden. Es geht ja bei der Einhaltung von Parkzeiten auch darum, dass immer genug Parkplätze zur Verfügung stehen, dass die Frequenz gesichert ist. All jenen, die unbegrenzt im Zentrum parken wollen, empfehle ich die Benützung der Parkgaragen. Hier haben wir auch günstigere Tarife, und während der Adventzeit ist auch die erste Stunde kostenlos!“