Auch auf dem Enzesfelder Rathaus im Bezirk Baden gibt es seit bald zwei Jahren eine Photovoltaik-Anlage.
Ab 2010 muss für öffentliche Gebäude ein Energie-Pass vorgelegt werden: Für die Städte und Gemeinden schlägt also heuer die „Stunde der Wahrheit“, was ihren Energie-Verbrauch betrifft. Vorsichtige Kritik kommt bereits von Kirchschlags VP-Bürgermeister Pichler: Er fragt, ob sich da nicht allzu viel „behördlicher Energieverbrauch“ anbahnt. Die Grünen in Wiener Neustadt wollen hingegen aus der Allzeit Getreuen eine „Energie-Vorreiterstadt“ machen.
Kirchschlag in der Buckligen Welt ist die drittgrößte Stadt im Bezirk Wiener Neustadt. Knapp 3000 Einwohner, 1330 Haushalte, 60 Quadratkilometer Gemeindefläche. Kirchschlag liegt so abseits, dass der EVN eine Energieversorgung mit Gas unrentabel erschien. 25 Kilometer lange Leitungen hätten gebaut werden müssen. Die Stadt deckt ihren Energieverbrauch großteils mit Öl und mit EVN-Fernwärme aus Biomasse-Heizwerken in Krumbach und Bad Schönau.
Bürgermeister Franz Pichler-Holzer, von Beruf Rauchfangkehrermeister, kennt sich in Energie-Belangen aus. „Ab 2010 müssen auch öffentliche Gebäude einen Energie-Ausweis haben. Darin enthalten sind Daten über den Energiebedarf eines Gebäudes. Wir sind in Kirchschlag gerade dran zu erheben, wieviel Energie unsere Schulen und Kindergärten verbrauchen – und wo es Einsparungspotenziale gibt,“ sagt Pichler-Holzer.
Vorsichtig übt er auch Kritik am „Energie-Ausweis“: „Energiesparen ja – aber mit Gefühl. Ich hoffe, dass auf uns Gemeinden da nicht eine Investitions-Lawine zukommt, die sich erst in Jahrzehnten wirklich rechnet. Und ich hoffe, dass nicht allzuviel behördlicher Energieverbrauch entsteht, wenn die Energieausweise regelmäßig von den Beamten kontrolliert werden müssen.“
Wiener Neustadt, Bezirkshauptstadt mit 40.000 Einwohnern und einer Fläche von 60 Quadratkilometern, verfügt über rund 30 öffentliche Gebäude, die zum Teil von der Stadt selbst, zum Teil von der Tochtergesellschaft IFP verwaltet werden. Derzeit wird auch deren Energieverbrauch „gecheckt“. Immerhin machen die Energiekosten einen „erklecklichen Teil“ der städtischen Ausgaben aus, heißt es aus dem Magistrat. „Energiekosten sind um ein Drittel gestiegen“ kritisiert die ÖVP. „Das sind aber nur Schätzungen, die sich an der allgemeinen Teuerung orientieren,“ sagt der Grün-Gemeinderat Hans-Peter Planitzer. Denn tatsächlich sei aus dem Budget der Stadt Wiener Neustadt nicht abzulesen, wieviel Energie sie verbraucht. „Energie- und Verwaltungskosten sind im Budget vermischt“, sagt der Grüne.
Planitzer verlangt nun – auch im Hinblick auf den künftigen Energie-Pass für öffentliche Gebäude – mehr Transparenz.
In der März-Gemeinderatssitzung will Planitzer neuerlich fordern, dass in allen öffentlichen Gebäuden (auch jenen, die von einer Tochtergesellschaft verwaltet werden) der aktuelle Energieverbrauch dieses Hauses veröffentlicht wird. „Ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung!“ so Planitzer.
Von Hr. Amminger von der für Energiefragen zuständigen MA8 hört man, dass die Stadt schon seit etwa zehn Jahren die Umstellung auf alternative Energien forciert. Anhammer: „Der Hauptschul-Neubau ist schon als Niedrigenergiehaus konzipiert. Mit der thermischen Sanierung der großen Gemeindewohnungsblöcke wurde schon 1990 gestartet – fertig sind inzwischen die Häuser am Flugfeld und in der neuen Schelmerei.“
Amminger schätzt, dass durch Energiesparmaßnahmen der Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden um 30 – 50 % gesenkt werden kann.
Den Grünen gehen die bisher durchgeführten Maßnahmen viel zu wenig weit. „Die neue Hauptschule könnte durchaus ein Null-Energiehaus werden,“ sagt Planitzer. Gleichzeitig kritisiert er, dass es in Wiener Neustadt keine städtische Solar-Förderung gibt.
Ebenfurth ist mit 24 Quadratkilometern Fläche und 2800 Einwohnern die drittgrößte Stadt im Bezirk.
Dass es ab nächstem Jahr einen Energie-Pass für die öffentlichen Gebäude geben muss, schreckt SP-Bürgermeister Alfredo Rosenmaier gar nicht.
„Unser Rathaus, und unsere Schulen stehen sehr gut da. Sämtliche Gebäude sind bereits wärmegedämmt, die Gasheizungen in Schule und Rathaus sind auf dem neuesten Stand,“ sagt der Stadtchef.
Alternative Energien sind für den Bürgermeister vor allem bei Neubauten ein Thema.
Geplant ist derzeit ein Haus für betreutes Wohnen, das mit Erdwärme versorgt werden soll. „Ich nutze selbst die Erdwärme und bin begeistert,“ sagt Rosenmaier. In Ebenfurth stehen auch drei Windkraftanlagen, deren Strom ins heimische Netz eingespeist wird – und über Pachteinnahmen auch die Gemeindekassa klingeln lässt.