Das eigene Häuschen im Grünen – der Traum vieler Menschen. Zu diesem Traum gesellt sich immer öfter Angst: Denn seit dem Vorjahr haben die Einbrüche in Einfamilienhäuser stark zugenommen.
In den Wohnsiedlungen regiert die Angst: Vor allem Frauen trauen sich immer weniger, alleine zuhause zu sein – aus Angst, plötzlich einem Einbrecher gegenüberzustehen.
Diese Angst ist nicht ganz unbegründet: Denn seit dem Vorjahr ist in der Stadt Wiener Neustadt die Zahl der Einbrüche in Einfamilienhäuser sprunghaft angestiegen. In den ersten neun Monaten des Jahres verdreifachten sich die Einbrüche in Einfamilienhäuser (laut NÖ-Sicherheitsdirektion) von 20 im Vorjahr auf 56 heuer! Dabei steht mit Beginn der „dunklen Jahreszeit“ die „Hochsaison der Einbrecher“ noch bevor.
Der Wiener Neustädter Polizei-Oberst Josef Ponweiser meint dazu: „Ohne beschönigen zu wollen: Ein Teil dieser Anzeigen bezieht sich bestimmt auf Einbrüche, die bereits im Dezember 2008 stattfanden und erst spät bemerkt und aktenkundig wurden. Zum anderen haben wir heuer aber durchaus festgestellt, dass die sogenannten Dämmerungseinbrüche, die früher vor allem im November und Dezember stattfanden, sich bis in den März hineingezogen haben.“ Die Täter sind – so Ponweiser – einerseits klassische Ost-Banden, aber auch professionelle Einzeltäter und inländische Jugendliche, die aus Langeweile auf Einbruchstour gehen. Die Aufklärungsquote ist eher mager: Dies liege – so Ponweiser – daran, dass viele Fälle erst bemerkt werden, wenn die Täter schon längst das Weite gesucht haben.
Österreichweiter Trend
Der österreichweite Trend zum Einbruch ins Einfamilienhaus ist auch in Wiener Neustadt auf jeden Fall spürbar. „Intim angelegte Gärten, in die keiner Einblick hat, sind absolut nicht hilfreich!“ warnt Ponweiser alle Häuslbauer. Ein Hund oder gute nachbarschaftliche Kontakte seien die beste „Vorsorge“.
Österreichweit ist die Zahl der Einbrüche in Einfamilienhäuser um 41 % gestiegen, jene in Wohnungen dagegen nur um 7,6 %. Hofrat Wendler von der NÖ Sicherheitsdirektion kann hinter den starken Steigerungen allerdings noch keinen Trend erkennen. In den statistischen Zahlen der letzten Jahre sieht er eher eine Wellenbewegung. Aber auch für ihn ist deutlich, dass es sich derzeit in Wohnungen verhältnismäßig sicherer lebt.
Wohnung sind sicherer
Um in der Stadt zu bleiben: Von Jänner bis September 2008 gab es 45 Einbrüche in Wohnungen, heuer im selben Zeitraum nur um zwei mehr.
Ähnlicher Trend im Bezirk
Ähnliche Zahlen gibt es auch im Bezirk Wiener Neustadt: Die Einbrüche in Einfamilienhäuser stiegen von 55 im Vorjahr auf 85 heuer – ein Plus von 54 Prozent. Die Wohnungseinbrüche sanken hingegen sogar von 23 auf 17 (ca. 30 Prozent)!
Die bisherigen Rekordjahre:
In der Stadt gab es 2006 insgesamt 78 Haus-Einbrüche und 2007 69 Wohnungseinbrüche.
Im Bezirk war 2005 das zuletzt „schwärzeste“ Einbruchsjahr: 29 Wohnungseinbrüche und 145 Hauseinbrüche wurden damals angezeigt.
Drei Viertel aller Gebäude Österreichs sind laut Volkszählung 2001 Ein- und Zweifamilienhäuser, jedes zehnte Gebäude ist ein Wohngebäude mit drei oder mehr Wohnungen. Nur 47 % aller Wohnungen befinden sich in Ein- und Zweifamilienhäusern, 21% der Wohnungen in kleineren Geschoßwohnbauten mit 3 bis 10 Wohnungen, 29% in größeren Wohnhäusern.