Ab der Badesaison 2011 wird das Volksbad in Wiener Neustadt geschlossen. Dies kündigt die Stadtregierung auf ihrer Homepage an. Im Akademiebad und in der Aquanova werden die Tarife erhöht: In der Aqua Nova erhöht sich z.B. der Preis für eine Tageskarte ohne Sauna von 8 auf 10 Euro, im Akademiebad kostet eine Tageskarte mit Kästchen künftig 5 Euro statt bisher 3,50 Euro. Der angekündigte wöchentliche Schließtag in der Aqua Nova kommt hingegen nicht. Dafür wird in der 1. bis 3. Augustwoche zwecks Reinigung und Instandhaltung geschlossen – durch die längere Schließungszeit erspart sich die Stadt vor allem Personalkosten.
Hintergrund dieser Maßnahmen: Im Bereich der Bäder können Mehreinnahmen bzw. Minderausgaben in der Höhe von mindestens 300.000,- bis 350.000,- Euro pro Jahr erwartet werden.
Bürgermeister Bernhard Müller (SPÖ) zu den Schritten der IFP: „Als Politiker tut es immer weh, wenn man derartige Maßnahmen umzusetzen hat. Gleichzeitig muss ich als Bürgermeister das Ganze im Blick haben. Somit ist es unumgänglich, finanziellen Spielraum zu schaffen, um auch in Zukunft das hohe Leistungsniveau der Stadt vor allem bei den Pflichtaufgaben halten zu können.“
Die Grünen protestieren gegen die Schließung des Volksbades und rufen am Samstag, dem 6. November, zu einer Protestaktion vor dem Bad-Eingang auf (Gymelsdorfer Gasse 50, 15 Uhr)
Tanja Windbüchler-Souschill von den Grünen: „Die Freizeit- und Sportanlage Volksbad ist ein fixer Bestandteil vieler Familien, Kinder und Jugendlicher im Sommer. Erlebnisbecken, Wasserrutsche, Wasserpilz, Strömungskanal, Kinderplanschbecken, ein eigener Mutter-Kind-Bereich und ein Spielbach haben seit Anbeginn des Freibades zur Freizeitgestaltung im Sommer beigetragen. Für all jene in Wiener Neustadt, die über kein eigenes Grundstück mit Schwimmbecken verfügen, und für all jene, die einfach gerne das Bad besuchen, ist es neben dem sportlich ausgerichteten Akademiebad eine großartige sommerliche Freizeitgestaltungsmöglichkeit.“ Die Grüne sieht in dem Beschluss einen Schlag ins Gesicht der ärmeren Menschen, die in Genossenschafts- und Gemeindewohnungshäusern wohnen.
Weiters kritisiert Windbüchler-Souschill, dass der gewählte Gemeinderat nicht einmal ein Veto gegen diese „Ohne Wenn und Aber-Schließung“ einlegen kann, das das Bad von einer ausgelagerten städtischen Gesellschaft (IFP) betrieben wird, die nicht dem Gemeinderat untersteht.
Last but not least orten die Grünen versteckte Anti-Sozialpolitik in Wiener Neustadt. Windbüchler-Souschill: „Bürgermeister Müller hat sich mit der Möglichkeit, via Plus-Card für Einkommensschwache in Wiener Neustadt Freibäder gratis erleben zu können, gebrüstet. Wir Grüne haben davor immer gewarnt, denn die Plus-Card kann nur dann zum Einsatz kommen, wenn es auch ein Freibad gibt.“