Vor kurzem hat das Infrastrukturministerium Grünes Licht zur Errichtung des 3,1 Milliarden Euro teuren Semmering-Basistunnels gegeben, dessen Bau Ende 2012 starten soll.
In den letzten Jahren lieferten sich Befürworter und Gegner des Semmering-Basistunnels erbitterte „Gefechte“. Die Befürworter führten unter anderem die Verkürzung der Reisezeit und die Reduzierung des Energieverbrauches sowie eine Verbesserung für den sich verstärkenden Güterverkehr auf der Südbahnstrecke ins Treffen. Die Gegner befürchteten schwere Eingriffe in die Natur, unter anderem den Wasserhaushalt und schlugen technische Alternativen und einen Tunnelbau nur für den Güterverkehr vor.
Auch in die Generalsanierung der bestehenden Bahnstrecke zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag werden die ÖBB in den kommenden Jahren Millionen investieren. „Nach derzeitigen Kostenschätzungen beläuft sich der Finanzbedarf für den Erhalt der historischen Ghega-Strecke über den Semmering bis 2014 auf rund 119 Millionen Euro“, teilt Infrastrukturministerin Doris Bures in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage mit.
Bereits im Vorjahr seien 5,3 Millionen Euro in Baumaßnahmen entlang der unter Denkmalschutz stehenden Bahntrasse mit ihren zahlreichen Tunnel und Viadukten geflossen, gibt Bures bekannt. Der neue Semmering-Basistunnel soll die fast 160 Jahre alte Ghega-Strecke nachhaltig entlasten. Aufgrund ihres schlechten baulich-technischen Zustandes ist sie in den letzten Jahren abschnittsweise oft nur noch eingleisig befahrbar gewesen. Dies meldet der Wirtschaftspressedienst.
Bei Setzung entsprechender Maßnahmen werde übrigens das neue Semmering-Basistunnel-Projekt den historischen Kern der UNESCO-Welterbestätte Semmeringbahn nicht gefährden. Das teilte Kulturministerin Claudia Schmied in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Nationalratsabgeordneten Gabriela Moser von den Grünen mit. Schmied bezieht sich in ihrer Stellungnahme auf ein Gutachten des Architekten Toni Häflinger, der das neue Semmering-Basistunnel-Projekt in Bezug auf seine Verträglichkeit mit der historischen Ghega-Strecke und deren „außergewöhnlichen universellen Wert“ untersucht hat.
Wie die Ministerin bekannt gibt, würden alle an der denkmalgeschützten Semmeringbahn geplanten Hoch- und Tiefbauten, die im Zuge der Generalsanierung erforderlich sind, im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt erfolgen. Ein kleines Opfer fordert der neue Semmering-Basistunnel aber doch: „Das Bahnwärterhaus bei der bergseitigen Ausfahrt des Bahnhofes Gloggnitz wird abgebaut werden müssen“, kündigt Schmied an.
Entlang der historischen Bahnstrecke gibt es einen beliebten Bahnwanderweg.