Foto: Kern
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Weite Reisen haben oft die Steine an naturbelassenen Donau-Ufern hinter sich. Wir schauen genauer hin.
Bei niedrigen Wasserständen der Donau treten die Schotterflächen an unverbauten Ufern deutlich hervor und geben besondere „Schätze“ des Flusses preis: bunte, abgerundete Steine unterschiedlicher Größe. Sie haben teils weite Wege hinter sich gebracht, bevor sie dort am Flussufer liegen geblieben sind…
Am Beginn ihrer Reise waren sie oftmals große Gesteinsbrocken mit Ecken und Kanten, losgerissen von tosenden Gebirgsbächen. Viele Jahre wurden sie dann bach- und weiter flussabwärts als „Geschiebe“ mittransportiert und mit der Zeit durch die Reibung abgeschliffen.
Die so genannten Kieselsteine bzw. Quarze machen den Hauptanteil des Donauschotters aus, weil sie die härtesten Steine sind und somit am langsamsten zerrieben werden. Man findet sie in zahlreichen Farbtönen: bei roten oder rosa Exemplaren ist Eisen eingeschlossen. Sie stammen aus dem Mühl- und Waldviertel. Diverse helle Steine kommen aus den Kalkalpen, die einst durch Ablagerungen von Meerestieren entstanden sind. Oft sind in den Kalksteinen Fossilien eingeschlossen, sie sind leicht ritzbar. Kieselkalke mit kieseligen Anteilen zeigen schwarze, braunrote oder gelbliche Färbung.
So genannte Umwandlungsgesteine entstanden unter hoher Hitze und großem Druck, dunkle Flecken lassen auf Granateinschlüsse schließen. Die gescheckten Amphibolithe sind vulkanischen Ursprungs, enthalten Aluminium und Eisen und zerfallen leicht in flache Stücke.
Die sehr weichen Sandsteine stammen zumeist aus der Flyschzone vor Wien und werden rasch zu Sand zermahlen.
Weitere Besonderheiten: getupfte Quarzporphyre sowie die sehr seltenen gemusterten Labradorporphyrite.
Heutzutage, bedingt durch die Regulierungen und die nahezu durchgängige Kraftwerks-Kette, ist der Geschiebetransport unterbrochen und so reisen weitaus weniger Steine die Donau abwärts.
Dennoch können wir uns an einigen naturbelassenen Ufern im Nationalpark Donau-Auen, die für die BesucherInnen zum Betreten frei gegeben sind, bei einem Sommer-Spaziergang an der – bei genauem Hinsehen – mannigfaltigen Pracht erfreuen, Steine sammeln oder sie weiter auf die Reise schicken!